Fahren im Gegengleis mit schriftlichem Befehl
Streckengleis entgegen der gewöhnlichen Fahrtrichtung mit Trapeztafeln (Ne1) und Vorsignaltafeln (Ne2), inkl. Nachrüstung der PZB-Streckenausrüstung.

 
Wichtige Information vorab:
In folgender Dokumentation werden wir erläutern, welche Befehle gegeben werden müssen. Allerdings werden wir keine genauen Wortlaute zeigen.
Die Wortlaute sollten nicht unbedingt öffentlich zugänglich sein. Wir bitten um Verständnis!

 
Als erstes betrachten wir die Ausfahrt aus dem Bahnhof.
Hier erhält der Triebfahrzeugführer vom Fahrdienstleiter einen schriftlichen Befehl, dass er am haltzeigenden Signal vorbei fahren darf und dass ihn die Fahrt ins Gegengleis führt.
 

 
Die Zustimmung erfolgt hier mit Befehl 2:
 

 
Ist kein Ausfahrsignal vorhanden...
 

 
...erfolgt sie mit Befehl 3:
 

 
Der Auftrag - das Gegengleis zu befahren - wird mit Befehl 4 erteilt:
 

 
Mit diesem Befehl wird der Tf auch darüber informiert, von wo bis wo er das Gegengleis befahren soll.
 
Da wir nun die Zustimmung zur Ausfahrt und den Auftrag haben das Gegengleis zu befahren, fehlt uns nur noch die Einfahrt in die nächste Zugmeldestelle.
Hierfür erhält der Triebfahrzeugführer auch direkt an der ablassenden Zugmeldestelle einen Befehl, ob er auf dem Gegengleis vor Signal Ne 1 halten muss...
 

 

 
...oder ob er direkt einfahren darf.
 

 

 

Komplett betrachtet sieht das Ganze so aus:
 

 
Die farbigen Gleise verdeutlichen die Geschwindigkeiten, rot gekennzeichnete PZB-Magnete sind ständig wirksam!
 
Ausfahrt aus dem Bahnhof mit maximal 40 km/h. Nach der Ausfahrt gilt: Letzte Achse letzte Weiche (grüne Linie).
Auf der freien Strecke (lila Linie) darf Fahrplangeschwindigkeit gefahren werden.
 

Die Einfahrt in die nächste Zugmeldestelle erfolgt auf zwei unterschiedliche Arten:
 
(1)
Hat der Tf zu Beginn einen Befehl erhalten, dass er direkt in den Bahnhof einfahren darf, kann er direkt in den Bahnhof einfahren.
Ab Höhe der Trapeztafel (Ne 1) gilt nun eine maximale Geschwindigeit von 40 km/h. Diese gilt bis zum nächsten Hauptsignal.
 
(2)
Hat der Tf zu Beginn einen Befehl erhalten, dass er in Höhe der Trapeztafel (Ne 1) anhalten muss, so muss er - nachdem er das getan hat - von dem
zuständigen Fahrdienstleiter einen erneuten Befehl (Befehl 1) für die Einfahrt ohne Hauptsignal erhalten. Ist dies geschehen, gilt die Geschwindigkeit wie im ersten Fall.

 
 
Abzweigstellen:
Sollte auf dem Abschnitt eine Abzweigstelle liegen, so gilt der Auftrag zum Befahren des Gegengleises nur bis dorthin.
Der Tf kann zu Beginn aber auch einen Befehl erhalten, dass er auf der Abzweigstelle "weiterfahren" darf.
 

 
Die Durchfahrt auf Abzweig- und Überleitstellen darf mit maximal 40 km/h erfolgen, da es sich hier um eine Fahrt mit besonderem Auftrag handelt.

 
Muss er in Höhe der Trapeztafel (Ne 1) halten, besteht unter Umständen die Möglichkeit, durch einen erneuten schriftlichen Befehl ins Regelgleis zurück zu wechseln:

 
Auch kann er auf einen neue Strecke geleitet werden:

 

 

Unser oben genanntes Beispiel würde komplett mit Abzweigstelle also wie folgt aussehen:
 
Es wird auf dem Gegengleis weitergefahren:


 
Die farbigen Gleise verdeutlichen die Geschwindigkeiten, rot markierte PZB-Magnete sind ständig wirksam!
 
Ausfahrt aus dem Bahnhof mit maximal 40 km/h (grüne Linie). Bis die Letzte Achse die letzte Weiche verlassen hat, dann Fahrplangeschwindigkeit (lila Linie).
Auch wenn der Tf einen Befehl erhalten hat, dass er auf der Abzweigstelle "weiterfahren" darf, so darf diese dennoch nur mit maximal 40 km/h durchfahren werden,
da es sich um eine "Fahrt mit besonderem Auftrag" handelt. Hat die letzte Achse des Gesamtzuges die Abzweigstelle verlassen, darf wieder die Fahrplangeschwindigkeit gefahren werden.
Einfahrt in den Bahnhof (blaue Linie) erfolgt wie oben gesagt entweder direkt durch den vorher erhaltenen Befehl oder vor Ort durch den zuständigen Fahrdienstleiter
mit Befehl 1. Hierbei darf im anschließenden Weichenbereich die Geschwindigkeit von 40 km/h nicht überschritten werden.
 

Es wird in das Regelgleis gewechselt:

 
Die farbigen Gleise verdeutlichen die Geschwindigkeiten, rot markierte PZB-Magnete sind ständig wirksam!
 
Ausfahrt aus dem Bahnhof mit maximal 40 km/h (grüne Linie). Bis die letzte Achse die letzte Weiche verlassen hat. Im Gegengleis (lila Linie) Fahrplangeschwindigkeit.
An der Abzweigstelle erhält der Tf einen Befehl, dass er ohne Hauptsignal weiterfahren darf.
Er erhält keinen weiteren Befehl, um weiter im Gegengleis zu fahren. Es wird somit auf das Regelgleis gewechselt.
Nachdem die letzte Achse die letzte Weiche verlassen hat, kann wieder Fahrplangeschwindigkeit gefahren werden (lila Linie).
Einfahrt in den Bahnhof (blaue Linie) mit Fahrtbegriff am Hauptsignal. Hier mit Langsamfahrt (Hp 2).

 
 
Es wird auf das Streckengleis einer abzweigenden Strecke
bzw. hier auf eine eingleisige Abzweigstrecke gewechselt:


 
Die farbigen Gleise verdeutlichen die Geschwindigkeiten, rot markierte PZB-Magnete sind ständig wirksam!
 
Ausfahrt aus dem Bahnhof mit maximal 40 km/h (grüne Linie). Bis die letzte Achse die letzte Weiche verlassen hat. Im Gegengleis (lila Linie) Fahrplangeschwindigkeit.
An der Abzweigstelle erhält der Tf einen Befehl, dass er ohne Hauptsignal weiterfahren darf.
Er erhält keinen weiteren Befehl, um weiter im Gegengleis zu fahren. Es wird auf das Streckengleis einer abzweigenden Strecke, bzw. hier auf eine eingleisige Strecke gewechselt.
Nachdem die letzte Achse die letzte Weiche verlassen hat, kann wieder Fahrplangeschwindigkeit gefahren werden (lila Linie).