ÜSOE-Bahnübergänge
(Beispiele anhand von Pintsch Bamag-Anlagen)
"ÜSOE" ist eine relativ neue Art der Sicherung von Bahnübergängen. Sie vereint die Vorteile der Lo- und Fü-Bahnübergänge.
"ÜSOE" steht hierbei für "Überwachungssignal mit optimierter Einschaltstrecke"
Die Funktion ist relativ simpel:
Bei herkömmlichen lokführerüberwachten Bahnübergängen liegt der Einschaltkontakt für die Bahnübergangssicherungsanlage vor dem Überwachungssignal.
Die Überwachungssignale zeigen in Grundstellung das Signalbild "Bü 0". Befährt der Zug den Einschaltkontakt, bekommt der Lokführer am Überwachungssignal nach
erfolgter Einschaltung der Sicherung das Signal "Bü 1". Hierbei ergeben sich je nach Bahnübergang für die Verkehrsteilnehmer relativ lange Schließzeiten.
Um diese zu vermeiden kombiniert ÜSOE die Technik von Lo- und Fü-Bü.
Bei ÜSOE-Bahnübergängen liegt der Einschaltkontakt bis zu einer Streckengeschwindigkeit von etwa 120 km/h hinter den Überwachungssignalen.
Das Überwachungssignal zeigt jetzt in Grundstellung nicht mehr "Bü 0", sondern "Bü 1". Es zeigt dem Lokführer somit nicht mehr die korrekte Einschaltung
der Anlage an, sondern lediglich, dass sich die Anlage in einem ordnungsgemäßen Zustand befindet und einschaltbereit ist. Vergleichbar ist dies mit der
Meldung "Keine Störung" bei fernüberwachten Bahnübergängen, welche auf dem Stellwerk aufläuft. Ist die ÜSOE-Anlage aufgrund einer Störung (oder
zum Beispiel durch eine UT-Bedienung) nicht einschaltbereit, zeigen die Überwachungssignale "Bü 0".
Welche Vorteile ergeben sich aus dieser Technik?
Anders als bei fernüberwachten Bahnübergängen kann auf aufwändige Meldetechnik zum Stellwerk verzichtet werden.
Da die Einschaltkontakte nicht mehr vor den Überwachungssignalen liegen müssen, sondern sich bereits im Bremswegabstand befinden,
können zudem die Schließzeiten der Bahnübergänge enorm verkürzt werden.
Ablauf der Einschaltung eines ÜSOE-Bahnübergangs:
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Einschaltung
eines herkömmlichen ÜSOE-Bahnübergangs. |
Problem im Störfall...
Da diese Anlagen (wie oben beschrieben) den Fü-Anlagen sehr ähnlich sind, müssen sie bei einer Störung ebenfalls dauerhaft einschalten.
Dies führt gerade bei mehreren Bahnübergängen in einer Kette zur Zwangseinschaltung aller Anlagen, auch wenn sich gerade kein Zug nähert.
Um diesen Fall zu vermeiden, bietet sich eine extra Aktivierung der Überwachungssignale an.
Anders als zur vorherigen ÜSOE-Anlage zeigen auch hier die Überwachungssignale (wie bei "normalen" Lo-Anlagen) in Grundstellung "Bü 0".
Ablauf der Einschaltung dieser ÜSOE-Anlage:
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Einschaltung
einer ÜSOE-Anlage mit ÜS-Einschaltung. |
Eine Dauereinschaltung der Bahnübergangssicherungsanlage im Störfall lässt sich mit dieser Anlage vermeiden.
Auch kann diese Anlage Anwendung finden, um bei Kombination mit herkömmlichen Lo-Anlagen auf der Strecke für den Triebfahrzeugführer ein
gleiches Erscheinungsbild der Anlagen herzustellen, da auch hier die ÜS erst bei Annäherung das Signalbild "Bü 1" zeigen.
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